Austauschjahr in Costa Rica: persönlicher Erfahrungsbericht

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Schon seit längerer Zeit war mein grosser Wunsch, während des Gymnasiums ein Austauschjahr zu machen. Nach dem Vorbild meines grossen Bruders, war ich fasziniert von der Idee, ein ganzes Jahr weit weg von zuhause in einer Gastfamilie zu verbringen und damit einen anderen Alltag zu erleben, eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen. Nach langem Recherchieren, vielen Gedanken und Gesprächen, habe ich mich schliesslich entschieden, das Austauschjahr in Costa Rica zu planen.

Hannah Schädler aus der Schweiz macht zwischen August 2017 und Juni 2018 ein Austauschjahr in Costa Rica. In dieser Zeit lebt sie bei einer Familie in Tres Rios, in der Nähe von San José. In diesem Artikel schreibt sie über ihre bisherigen Erfahrungen.

Darum mache ich ein Austauschjahr in Costa Rica

Während einem Austauschjahr hast du nicht nur die Gelegenheit, das Leben aus der Sicht eines richtigen Ticos zu sehen, sondern wirst in der Schule, die du besuchen wirst, Freunde finden!

Ich war überzeugt, Costa Rica als meine Priorität zu setzen, wegen Gründen, die wir alle kennen: die spanische Sprache, die mir gut gefällt, das offene lateinamerikanische Gemüt, die abwechslungsreiche, schöne Natur zwischen zwei Ozeanen gelegen, das tropische Klima, die Strände.

Mich interessiert auch das politische System, wo viele Ideen wie Ökologie, Artenschutz, Nachhaltigkeit, Abschaffung der Armee, Bildung für alle thematisiert und tatsächlich umgesetzt werden. Und natürlich wollte ich mich mit der Geschichte des Landes befassen, Museen, historische Orte und Sehenswürdigkeiten besuchen. Ich freute mich sehr, das Leben aus der Sicht eines Ticos zu erleben, auf die Schule, auf die neuen Freunde!

Schweizer Austauschschüler in Costa Rica
Schweizer Austauschschüler in Costa Rica

Das Austauschjahr geht los

Am 4. August verabschiedete ich mich von der Schweiz, meiner Familie, Freunden, Schule, Haustieren und Hobbies. Ich kehrte der Schweiz, zumindest im physischen Sinne, den Rücken zu, machte mich auf den Weg in ein, von mir schon so lange ersehntes, Austauschjahr.

Ich werde dir von meinen ersten 4 Monaten in Costa Rica erzählen und ich hoffe, ich kann dir mit meinen Schilderungen einen ersten Eindruck vermitteln!

Falls du auch ein Austauschjahr in Costa Rica planst, musst du wissen, dass dies ganz unterschiedlich erlebt werden kann. Es kommt sehr darauf an, wie du als Person mit grossen Veränderungen umgehst, in welche Region du kommst, wie deine Gastfamilie dich aufnimmt, welche Erwartungen und Vorstellungen du mitbringst und welche persönlichen Ziele du dir vornimmst. Dies sind deshalb alles meine persönlichen Eindrücke und Gedanken, von denen ich in diesem Artikel schreibe.

Costa Rica Austauschjahr

Die ersten Wochen in Costa Rica

Der Abschied, die lange Reise, die tatsächliche Ankunft in einem fremden Land waren sehr emotional und überwältigend für mich. Die ersten Tage verbrachten alle Austauschschüler in einem Arrival-Camp in San José.

Ich fand es spannend, mit vielen gleichaltrigen Jugendlichen aus allen Teilen der Welt, einige Tage zu verbringen. In vielen verschiedenen Sprachen wurde viel diskutiert, Wissen, Ängste, Sorgen, sogar Adressen wurden ausgetauscht. Es wurde aber auch gespielt und gelacht, die Anspannung auf das bevorstehende Jahr war bei allen spürbar.

Wir wurden im Camp auf die Besonderheiten von Costa Rica und auf die Gepflogenheiten der Bewohner aufmerksam gemacht, erhielten Tipps und Ideen und wurden auf mögliche Schwierigkeiten oder auch Gefahren hingewiesen.

Tipp: Das sind die Kosten für ein Austauschjahr!

Alltag im Austauschjahr

Die Ankunft bei meiner Gastfamilie und die ersten Tage in der neuen Heimat waren sehr aufregend. Alles war neu, das Essen, die Gerüche, Farben, die Informationen. Abends sank ich oft müde und erschöpft ins Bett, hatte den Kopf voll mit neuen Wörtern und Eindrücken. Gefühle des Glücks, der Spannung, auch eine leise Sehnsucht gepaart mit etwas Heimweh streiften durch mein Herz und liessen mich in einen tiefen Schlaf sinken.

Vor allem die ersten Tage in der Schule waren für mich eine richtige Umstellung! Es fiel mir nicht so einfach, mich an die Hora Tica, den Comedor, die neue Mitschüler, die langen Schultage, anderen Unterrichtsformen und Fächer zu gewöhnen und an den Gesprächen teilzunehmen.

Ich habe es sehr gut mit meiner Gastfamilie getroffen, das freut mich sehr. Durch das anfängliche Unwohlsein in der Schule ist sie zu einem wichtigen Zufluchtsort geworden. Wenn meine Tage in der Schule lang und anstrengend waren, konnte ich mich am Abend beim gemeinsam Kochen und Essen oder beim Fussballspiel im Fernsehen schnell erholen.

Austauschschüler Costa Rica

Pura vida in Costa Rica

In der Zwischenzeit sind mir die anfänglichen Stolpersteine vertraut, ich habe mich an die meisten Differenzen, Schwierigkeiten, meinen neuen Alltag und die neuen Regeln gewöhnt. Ich bin selbstbewusster und selbstständiger geworden. Ich nehme Vieles nicht mehr so ernst, ärgere mich zum Beispiel nicht mehr, wenn der Bus zu spät kommt. Mittlerweile sehe ich die Dinge nicht mehr so streng und habe meinen schweizer Perfektionismus (den ich wahrscheinlich doch etwas in mir trage) etwas abgelegt und geniesse das Leben nach dem costa-ricanischen Motto: Pura vida!

Gerade habe ich meine letzten Prüfungen abgeschlossen und die langen Ferien beginnen. Ich freue mich sehr auf etwas mehr freie Zeit für mich, gerne möchte ich etwas das Land kennenlernen, gut Essen, Neues kennenlernen, spannende Bücher lesen und dabei die warmen Sonnenstrahlen geniessen.

Tipp: In ihrem zweiten Beitrag zeigt uns Hannah ihr Costa Rica ABC!

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Gastautor

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