Steinkugeln von Costa Rica

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Costa Rica ist das Zuhause einiger geheimnisvollen Steinkugeln. Diese großen, perfekt geformten Kugeln sind schon seit Jahrzehnten Gegenstand vieler Spekulationen und Debatten unter Archäologen und Forschern. Die Kugeln, die auf eine Zeit vor etwa 1.600 Jahren zurückgehen, wurden in der Nähe des Diquis-Tals an der Pazifikküste Costa Ricas gefunden.

In diesem Beitrag befassen wir uns mit der Geschichte und den Rätseln dieser Steine, von ihrer Entdeckung bis zu den verschiedenen Theorien über ihren Ursprung und ihren Zweck.

Steinkugeln von Costa Rica

Entdeckung der Kugeln

In den 1930er-Jahren begann die United Fruit Company, ein großer Bananenimporteur, mit der Erschließung von Ackerland in dem abgelegenen und fruchtbaren Gebiet nahe dem Diquis-Tal an der Pazifikküste Costa Ricas. Das Unternehmen war auf diese Region aufmerksam geworden, weil die Bananenbäume an der Karibikküste von der Krautfäule befallen waren. Bei der Vorbereitung der Anbauflächen stießen die Arbeiter auf mehrere große Steinkugeln, die eingegraben waren und aus dem Boden ragten.

Die Einheimischen wussten bisher nichts von der Existenz der Kugeln und konnten auch keine Angaben zu ihrer Herkunft oder ihrem Alter machen. Zunächst beachteten die Plantagenarbeiter die Kugeln nicht und stampften sie sogar mit dem Bulldozer ein, aber als Gerüchte aufkamen, dass sie Gold oder wertvolle Juwelen enthalten könnten, wurde ihnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Viele der Kugeln wurden angebohrt oder sogar gesprengt, aber ohne Erfolg, denn es stellte sich heraus, dass sie aus massivem Gestein bestanden.

Die erste dokumentierte Erwähnung der Steinkugeln findet sich in einem wissenschaftlichen Magazin aus dem Jahr 1963. Seitdem haben die Steine den Archäologen Rätsel aufgegeben. Bis heute wurden hunderte Kugeln wurden entdeckt. Die kleinsten sind gerade mal so groß wie Tennisbälle. Die größten haben einen Durchmesser von bis zu 2,5 Metern. Das geschätzte Alter der Kugeln liegt bei etwa 1.600 Jahren, aber ihre Herkunft, ihre Ersteller und ihr Zweck bleiben ein Rätsel.

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Über die Steinkugeln

Viele der Kugeln sind aus granitähnlichem Gestein gefertigt. Die nächstgelegene Quelle ähnlichen Granits befindet sich in den Talamanca-Bergen, die etwa 80 km entfernt sind. Trotz dieser Nähe gibt es keine Hinweise auf unbearbeitete Steine oder Steinbrüche in den Bergen, und es ist ungewiss, wie die Steine über den nahe gelegenen Terraba-Fluss transportiert wurden.

Die Steinkugeln sind bemerkenswert, wegen ihrer nahezu perfekten Form. Einige von ihnen wiegen über 14 Tonnen, was die Frage aufwirft, wie sie geformt wurden. Es ist schwer vorstellbar, wie sie nur mit Steinwerkzeugen mit solcher Präzision bearbeitet und geformt wurden. Außerdem hätten die dichte tropische Landschaft und die steilen Hügel in der Gegend den Transport der Steine zu einer gewaltigen Aufgabe gemacht.

Die Herstellung der Kugeln erforderte ein hohes Maß an technischem Können in Bezug auf Messungen und Mathematik. Es ist rätselhaft, warum dieses Maß an Geschicklichkeit und Präzision bei anderen Artefakten aus dieser Zeit und diesem Gebiet nicht zu finden ist.

Seit 2013 stehen die Steinkugeln von Costa Rica als UNESCO-Welterbe unter Schutz (siehe Newsartikel auf Englisch).

Mythen und Ideen

Die Herstellung der kugelförmigen Steine muss viel Zeit und Mühe gekostet haben. Das Alter der Steine deutet darauf hin, dass sie zu einer Zeit entstanden sind, als es in dieser Region noch keine Eisenwerkzeuge gab, was bedeutet, dass sie mit Steinwerkzeugen hergestellt wurden. Es wurden jedoch keine Steinwerkzeuge aus dieser Zeit und diesem Gebiet gefunden.

Das hat einige Forscher dazu veranlasst, Theorien aufzustellen, wie dass die Steine von Außerirdischen, einer untergegangenen Zivilisation oder sogar den Menschen von Atlantis geschaffen wurden.

Es gibt auch lokale Legenden, die alternative Erklärungen für die Entstehung der Steine liefern. Einige besagen, dass ein Zaubertrank verwendet wurde, um das Gestein zu erweichen, damit es leichter zu bearbeiten ist. Diese Legende wird auch verwendet, um andere Phänomene zu erklären, wie die präzise bearbeiteten und eingepassten Steine von Machu Pichu. Eine andere Legende besagt, dass die Kugeln um eine Kaffeebohne oder Goldklumpen herum geformt wurden.

Andere Legenden behaupten, dass die Kugeln Teil eines Spiels waren, das einst von Riesen gespielt wurde, die die Erde bewohnten, oder dass die Kugeln Sterne von Sternbildern am Himmel darstellen.

Die Kugeln besichtigen

Leider wurden wohl die meisten der Kugeln von ihrem ursprünglichen Ort entfernt oder gar zerstört. Heute befinden sich einige in Privatbesitz oder bei einigen Museen von Costa Rica. So etwa im Nationalmuseum in San José.

Aufgepasst: Zum Teil sieht man auch mal eine Steinkugel in einem Garten oder vor einem Haus. Diese sind in der Regel aus Zement gegossen und werden so verkauft.

Willst du die Originale besuchen?

Es gibt vier Ausgrabungsstätten, wo du die Kugeln vor Ort besichtigen kannst. Alle befinden sich an der südlichen Pazifikküste von Costa Rica.

Archäologische Stätte: Finca 6, Batambal, El Silencio, Grijalba-2

Alle Stätte liegen in der Nähe.

Dani Schenker

Ich lebe seit Januar 2008 in Costa Rica, seit 2013 sogar ganz offiziell, mit Aufenthaltsbewilligung und alles was dazu gehört. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich mit diversen Internetdienstleistungen. Ich wohne mit meiner Familie in Paraíso, in der Nähe von Cartago.

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